LLK_img0

MM_044_BRIEF: Kelch der Geduld_3 Seiten

Word_6.0

Download

| Textende |

48 KB

disk_rot

Wie gut ist es zu wissen, dass uns einer vorausgeht, der uns auffordert, in seine Fußstapfen zu treten – Jesus Christus
 
Gethsemane  (S. Bockel)
 
Vater, wenn es möglich ist,
so lasse diesen Kelch an mir vorübergehen.
 
Diesen Kelch,
in dem das ganze Ausmaß
des Fallgeschehens enthalten ist.
 
Der die ganze Geduld erfordert, ihn zu trinken.
 
Doch wenn es Dein Wille ist,
Vater,
dann geschehe es.
 
 
 
Liebe Freundin, lieber Freund
 
so wie unser Herr auf dem Ölberg gerungen hat, für den ganzen Fall, so ist jeder von uns einmal so ein „Ringender“; jeder von uns erlebt sein Gethsemane und jeder von uns sein Golgatha. Dies ist Wahrheit, so wie oben unten ist und innen außen. Keiner von uns kann diesem Weg ausweichen. Doch so wie der HERR durch diesen Kelch der Geduld Kraft erhielt, so erhalten auch wir durch den Kelch der Geduld Kraft.
 
Der Kelch der Geduld steht an der 5. Station unseres Lebens, das Kreuz der Liebe an der 6. Station und die Auferstehung - die Erbarmung Gottes mit uns - kennzeichnet die 7. Station. Nun, diese drei Stationen sind Dir bestimmt bekannt. Doch du weißt auch, dass es 4 Stationen gibt, die vorher abgeschritten werden müssen. Die Ordnung, in die wir uns einfügen dürfen, der Wille, den es anzunehmen gilt in freier Entscheidung, darin ist die Weisheit begründet und dies alles mündet im Ernst.
 
Jeder von uns muss diesen Weg beschreiten, denn es ist der einzige Weg zurück zum ewigen Zielpunkt. Jeder von uns befindet sich an so einer Station und für viele von uns wird es ernst. „Blutiger (Seelenblut) Ernst“, denn die Geplänkel der „Reisen durch die Sphären“ sind vorbei. Für viele von uns ist Gethsemane angesagt, für manche Golgatha.
 
Nun, für mich ist es sicher, wir alle gehen diesen Weg, dies ist uns vorgezeichnet. Doch nicht vorgezeichnet ist es, wie wir uns auf diesem Weg verhalten. Dies ist in unseren „freien Willen“ gestellt. Manche(r) von uns ist ein Dulder(in); manche(r) ein(e) Kämpfer(in), manche(r) fühlt sich in der Opferrolle und wieder ein(e) andere(r) lehnt sich in Wort und Tat auf und versucht sich als Täter(in).
 
So sind wir halt, unterschiedlich in der Art und Ausprägung. Und wenn wir dann auf eine(n) Andere(n) treffen, der/die – logischerweise – anders ist, dann verstehen wir sehr oft seine/ihre Art nicht. Je nach unserer Prägung ist der/die „Andere“ dann ein Täter, ein Opfer, ein Dulder, ein Kämpfer. Doch sehr oft verwechseln wir etwas – es ist nicht der „Andere“ der so ist – es ist unsere Sicht über ihn/sie.
 
Der Herr sah in der „bitteren Stunde“ auf dem Ölberg, als ihm der Trank der Liebe zur Stärkung gegeben wurde aus dem Kelch der Geduld, alle unsere Verhaltensweisen, alle unsere „Scheingefechte“ und „Selbst-Kriege“ und „auch deswegen“ trank er den Kelch. Das Kelchtrinken bedeutete > den sicheren biologischen Tod! <. ER war also bereit – um Seines Zieles willen, alles einzusetzen, den Kelch bis zur bitteren Neige zu trinken und das Kreuz bis auf einen Berg zu tragen, damit es dort als Zeichen Seines Sieges weit hinausstrahlen kann in die Dunkelheit.
 
Wenn ich mein Leben betrachte, dann musste ich noch nie soweit gehen; nein, meine Hügel und Ölberge sind kleiner, wesentlich kleiner, wenngleich sie mir sehr oft riesengroß erscheinen. Den Kelch der Geduld muss auch ich trinken, aber in kleinen Schlucken, nicht alles auf einmal. Es ist nur mein Empfinden, dass es so viel wäre. Das Kreuz muss ich nicht tragen, nein – ER trägt es für mich. Ich muss es nur annehmen, darf mich sozusagen anhängen und dann werde ich von IHM mit über Golgatha hinweggetragen.
 
Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die mir hier widersprechen werden. Menschen, die wirklich ein „schweres Kreuz“ zu tragen haben – aus unserer menschlichen Sicht heraus. Ja, ich habe so manchen Freund, der so ein schweres Schicksal trägt. Doch ich habe diese „Freunde“ sehr oft als viel stärker empfunden, als ich selbst bin. Mein „so bejammernswertes Schicksal“ war dann plötzlich viel leichter.
 
Ich hatte immer viel mehr, als ich zum Leben auf dieser Erde brauchte und doch war es mir in vielen Momenten meines Lebens zu wenig, oder, es war nicht das, was ich haben wollte. In solchen Momenten kam ich mir wie auf Gethsemane vor, jedoch mit dem Unterschied, dass ich den Kelch der Geduld nicht trank.
 
Ich wollte haben – nicht geben. Stand es mir nicht zu, was ich erbat? Hatte ein Kind Gottes – und so empfand und empfinde ich mich – nicht das Recht, dass seine Wünsche in Erfüllung gehen? Hatte ich nicht so oft gehört: „du musst dir nur ganz fest wünschen, was du willst und das Universum beschenkt dich!“ Du wirst den Partner haben, den du dir wünscht, viel Reichtum und Glück, Erfolg und vor allem immer Gesundheit. Dir wird alles gelingen, was immer du auch anstrebst, da es dir zusteht.
 
Wenn ich auf mein Leben zurückblicke – dann trifft dies auf mich und für mich nicht zu – GOTT sei Dank! Denn hätte ich alles erhalten, was ich wollte – ich weiß es heute – ich wäre ein zutiefst unglücklicher Mensch. Denn sehr oft waren meine Wünsche kurzsichtig, eigensüchtig, anmaßend und entsprachen sehr oft nicht meinen Anlagen.
 
Nein, es war gut so und ist gut so, dass sich vieles von dem, was ich mir wünschte, nicht erfüllt hat. Wahrlich, es ist gut so!!!
 
Und noch etwas ganz Entscheidendes durfte ich in meinem Leben lernen – ich lebe nicht allein auf dieser Welt! Es geht hier nicht nur um mich! Da gibt es andere Menschen mit gleichen Rechten! Und die hatten möglicherweise ganz andere Wünsche und meine und ihre hätten sich sehr oft widersprochen. Kennt ihr doch auch, oder? Nun, ein anderes Wort dafür ist > Krieg <.
 
Sehr oft habe ich Krieg geführt; mit Worten und mit Taten. Mag es die „Gesellschaft“ auch nicht so bezeichnen, aus meiner jetzigen Sicht heraus nenne ich es „Krieg“. Und ich habe diesen Krieg auch mit Gott geführt. Er hat mir vorenthalten, was ich so „dringend“ gebraucht hätte und manchmal … kämpfe ich noch ein bißchen. Ich weiß, dass ER nie mit mir Krieg geführt hat – die LIEBE führt keine Kriege – und doch hat ER es immer wieder geschafft, dass ich – aus meiner „menschlichen“ Sicht heraus – verloren habe > zu meinem Besten < !
 
Wie unendlich groß muss diese Liebe sein, die das ganze bittere Gebräu des Falles trinkt, die den ganzen Fall schultert und ihn auf den „hohen Berg“ des „unendlichen Bewusstseins“ trägt, damit wieder „aufgehoben ist“, was „gefallen“ war!!!
Wie unendlich groß muss diese Liebe sein, die mit mir auf dem „Ölberg“ betet, die für mich mein Kreuz nach „Golgatha“ trägt und mir damit > im übergroßen Erbarmen < die Auferstehung sichert. Wie groß muss diese Liebe sein!
 
Nie werde ich SIE fassen können – erfassen; doch ich weiß, SIE hat mich erfasst, gefasst und gehalten und SIE wird mich immer halten – jedesmal, wenn ich ein „Gethsemanerlebnis“ habe, jedesmal, wenn ich mich auf den Weg nach „Golgatha“ befinde – immer! Ja – so groß ist diese Liebe, dass ich SIE nur wiederlieben kann!
 
Warum ich dies schreibe?
 
Zum ersten, weil ich um Menschen weiß, denen es so geht wie mir. Weil ich um Menschen weiß, die derzeit auf dem Ölberg ihres Lebens knien und den Vater bitten: „Vater, wenn es möglich ist, dann möge dieser Kelch an mir vorübergehen!“ Doch mit diesen Menschen möchte ich auch bitten: „Aber Vater Dein Wille geschehe!“ Nicht weil ich – wie sagt man so schön – schon weiter bin. Nein; sondern weil zwei „Kleine“ schon etwas „größer“ sind – im beten! Wenn zwei beten, ist der „DRITTE – ER“ bei ihnen und damit auch Seine Kraft und Seine Stärke.
 
Zum zweiten, um den Menschen, die auf dem Weg nach Golgatha sind zu danken; ja ich bin unendlich dankbar, weil sie mich an ganz Intimen teilnehmen lassen – an vermeintlichen Niederlagen, die sich in grandiose Siege verwandeln.
 
Zum dritten, für einen ganz besonderen Menschen, der derzeit so mit sich kämpft, dass er die Engel übersieht, die mit dem Kelch der Kraft und Stärke vor ihm stehen, damit er trinken kann. In seinem „ich will“ übersieht er die Gnade, dass alles bereit ist und abgerufen wird – wenn die Zeit reif ist.
 
Zum vierten für mich; ja für mich, damit ich lerne zu sagen: „Vater, dein Wille geschehe. Auch wenn ich es jetzt nicht verstehe, warum dies so ist – tief in meinem Herzen bin ich mir sicher, dass es gut ist!“
 
Der Herr gebe euch die Gnade, an Seinem „Ostergeschehen“ teilzunehmen; ER schenke euch Frieden und Geduld; denn nur in der „Geduld des Augenblicks“ wird die Liebe eines ganzen Universums erkennbar.
 
 
Manfred
 
 
Manfred Mühlbauer Brückenstraße 8 b 53842 Troisdorf Tel.: 02241 – 403424 ManfredMuehlbauer@web.de

                                                                                                                               arrow52_U.gif